Ausdauertraining unter Normoxie und normobarer Hypoxie – Effekte einer 4-wöchigen Trainingsintervention unter Laborbedingungen

Zielstellung

Die Studie hatte zum Ziel, die Entwicklung der Ausdauerleistungsfähigkeit in Normoxie und normobarer Hypoxie (NH) unter Anwendung herzfrequenzgesteuerter Trainingseinheiten (TE) im Rahmen eines 4-wöchigen Lauf-Ausdauertrainings miteinander zu vergleichen.

Methodik

Für die Studie wurden 24 gesunde moderat trainierte Ausdauersportler (20-35 Jahre) eingeschlossen. Sie absolvierten einen Laufbandstufentest (7 km/h, 1,5 km/h Inkrement, 3 min Dauer, 1 min Pause) unter Aufzeichnung der Sauerstoffaufnahme (VO2) und Herzfrequenz (HF) sowie Laktatbestimmung bis zur subjektiven Ausbelastung. Im Anschluss wurden die Probanden randomisiert in eine Versuchsgruppe (VG: Training unter NH , FiO2 15%, N = 12) oder Kontrollgruppe (KG: Training unter Normoxie, N = 12) eingeteilt. Es folgte eine 4-wöchige Trainingsintervention mit 20 Laufband-TE unter Laborbedingungen à 60min Dauer. Die VG trainierte in einem Hypoxie-Kammersystem (Fa. Höhenbalance, Köln). Als Belastungsvorgaben dienten die HF an der aeroben (HFLT, 11 TE) und anaeroben Laktatschwelle (HFIAT, 5 TE) sowie die Geschwindigkeit (v) an der 3mmol/l Laktatschwelle (vLa3 ,4 TE). Drei Tage nach der letzten TE wurde der Stufentest wiederholt.

Ergebnisse

VG und KG unterschieden sich in Bezug auf die erreichten Leistungen beim Prä-Test (vmax: VG 16,33 ± 1,39 km/h, KG 16,26 ± 1,48 km/h; VO2peak: VG 52,77 ± 5,39 ml*(min*kg)-1, KG 52,26 ± 5,82 ml*(min*kg)-1) nicht voneinander. Der Vergleich von Prä- und Posttest zeigte in beiden Gruppen eine signifikante Zunahme der VO2peak sowie der Geschwindigkeit an der 2- und 4 mmol/l Laktatschwelle (p=0,05). Ein Interaktionseffekt konnte nicht nachgewiesen werden. Bezogen auf die absolvierten Trainingskilometer war der Gesamt-TU bei der VG signifikant niedriger (p=0,003).

Schlussfolgerung

Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass bei einem HF-gesteuerten Training unter Hypoxiebedingungen keine stärkere Leistungsentwicklung im Vergleich zum Training unter Normoxie zu erwarten ist, jedoch erreichen die Probanden unter Hypoxie mit geringeren Trainingsumfängen vergleichbare Leistungszuwächse.

Publikationen:

Schulze, S., Schmidt, H. & Hottenrott, K. (2011). Effekte eines 4-wöchigen Laufbandtrainings unter normobarer Hypoxie auf die Ausdauerleistung und peripher-hypoxische
Chemoreflexsensitivität. In K. Hottenrott, O. Hoos & H.-D. Esperer (Hrsg), Herzfrequenzvariabilität: Gesundheitsförderung, Trainingssteuerung, Biofeedback. Satellitensymposium: Training und Therapie in künstlicher Höhe, Band 214 (S. 90-99). Hamburg: Edition Czwalina Feldhaus Verlag.

Neumann, G., Schulze, S. & Hottenrott, K. (2011). Effekte der akuten Hypoxie auf Parameter der Ausdauerleistungsfähigkeit. In K. Hottenrott, O. Hoos & H.-D. Esperer (Hrsg), Herzfrequenzvariabilität: Gesundheitsförderung, Trainingssteuerung, Biofeedback. Satellitensymposium: Training und Therapie in künstlicher Höhe, Band 214 (S. 33-45). Hamburg: Edition Czwalina Feldhaus Verlag.

Schulze, S., Hottenrott, K. (2010). Ausdauerentwicklung unter Normoxie und normobarer Hypoxie – Effekte einer 4-wöchigen Trainingsintervention unter Laborbedingungen. In K. Mattes & B. Wollesen (Hrsg.), Bewegung und Leistung – Sport, Gesundheit & Alter (Abstractband zum 8. Gemeinsamen Symposium der dvs-Sektionen Biomechanik, Sportmotorik und Trainingswissenschaft in Hamburg vom 02.-04. September 2010, Band 204, S.76). Hamburg: Czwalina Verlag.