Radstudie zur optimalen Wettkampfverpflegung (randomisiertes Cross-over-Design)

Leistungspotential bei wissenschaftlich gestützter und selbstgewählter Ernährungsstrategie unter extremen Ausdauerbelastungen

Zielsetzung

In mehreren Studien konnte gezeigt werden, dass eine optimale Verpflegung während intensiver Ausdauerbelastungen zur Steigerung der Leistungsfähigkeit führt. Von leistungssportlich trainierenden Ausdauersportlern wird angenommen, dass sie über die Energie-, Flüssigkeits- und Mineralstoffaufnahme während intensiver Ausdauerbelastung durch Publikationen und Werbung ausreichend informiert sind. Mit dieser Studie sollte überprüft werden, ob eine vom Sportler selbst gewählte Ernährungsstrategie (SE) im Vergleich zu einer wissenschaftlich vorgegebenen Strategie (WE) zu Veränderungen bei wettkampfspezifischen Langzeitausdauerbelastungen hinsichtlich Leistungsfähigkeit, Nahrungsaufnahme, pH-Wert und Körperzusammensetzung führt.

Methodik

Untersucht wurden 16 ausdauertrainierte Radsportler und Triathleten (Alter: 34,7 ± 9,7 Jahre) in einem randomisierten Crossover-Design im Abstand von zwei Wochen. An den beiden Untersuchungstagen verpflegten sich die Sportler entweder nach der SE- oder WE-Strategie. Nach einem Warmfahren von 20 min erfolgte die Bestimmung der VO2max auf einem Hochleistungsergometer und nach 30 min Pause eine Dauerbelastung über 2:30 h bei 70% der VO2max auf einem computergesteuerten Rollenergometer mit eigenem Rad. Nach 5 min Unterbrechung wurde ein wettkampforientiertes Zeitfahren über 40 Meilen (64,4 km) auf dem Rollenergometer durchgeführt. Die aufgenommene Menge an Getränken und Nahrungsmitteln wurde alle 15 min exakt erfasst.

Ergebnisse

Bei der WE-Strategie absolvierten die Probanden das Zeitfahren mit einer signifikant (p<00,1) höheren mittleren Tretleistung um 15 % sowie in signifikant (p<0,001) kürzerer Zeit (127 min vs 135 min). Die aufgenommene Menge an Flüssigkeit, Natrium und Nahrungsenergie war beim Dauertest bei WE signifikant (p<0,01) höher als bei SE. Im Zeitfahren ergaben sich eine signifikant (p<0,01) höhere Natriumaufnahme in WE, jedoch keine Unterschiede in der Flüssigkeits- und Energieaufnahme. Der pH-Wert veränderte sich signifikant (p<0,01) zum Ausgangswert und lag nach dem Zeitfahren bei 7 (WE) bzw. 5 (SE).

Schlussfolgerung

Wettkampfsportler sind offenbar nicht immer in der Lage, eine optimale Strategie zur Wettkampfverpflegung auf die zu erwartenden Belastungsanforderungen zu entwickeln und umzusetzen. Dadurch kann keine maximale Leistung entfaltet werden.

Publikationen:

Hottenrott, K., Kraus, M., Steiner, M. & Neumann, G. (2010). Hohe Leistungsreserven durch wissenschaftlich vorgegebene im Vergleich zur selbst gewählten Ernährungsstartegie bei Radsportlern und Triathleten. In M. Engelhardt, B. Franz, G. Neumann & A. Pfützner (Hrsg.), 24. Internationales Triathlon-Symposium Darmstadt 2009(S. 48-64). Hamburg: Feldhaus Edition Czwalina.

Hottenrott, K., Gronwald, T., Kraus, M., Müller, S., Schulze, S., Steiner, M. & Neumann, G. (2009). Leistungspotential bei wissenschaftlich gestützter und selbstgewählter Ernährungsstrategie unter extremen Ausdauerbelastungen. Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin, 60 (7/8), 237.

Hottenrott, K., Hass, E., Kraus, M., Neumann, G., Steiner, M., Knechtle, B. (2012) A scientific nutrition strategy improves time trial performance by ˜6% when compared to a self-chosen nutrition strategy in trained cyclists: a randomized cross-over study. Applied Physiology, Nutrition, and Metabolism 37: 637-645.

Hottenrott, K., Kraus, M., Neumann, G., Schulze, S. (2012). Leistungssteigerung beim Zeitfahren durch veränderte Ernährungsstrategien bei radsportlern – eine randomisierte Cross-over-Studie. Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin. Jg. 63 (10), 298-304.